Warum werden die negativen Auswirkungen des Superreichtums nicht verändert, sondern immer weiter forciert?

Liebe Leserinnen und Leser,

heutzutage sprechen wir in einer Welt, die von einem extremen Wohlstandssplitter geprägt ist. Während Milliarden Menschen in Armut leben, wächst das Vermögen der Superreichen sprunghaft an – und zwar nicht nur im globalen Süden, sondern auch hier bei uns in den G20-Ländern, den sogenannten “führenden Industrienationen”. Wie kann es sein, dass diese Ungleichheit nicht nur bestehen bleibt, sondern sogar noch gefördert wird? Warum scheinen Politikerinnen und Wirtschaftsführer innen blind gegenüber den Schäden zu sein, die extreme Konzentration von Reichtum auf wenige Hände verursacht?

In diesem Artikel möchte ich Sie einladen, mit mir eine Reise durch die Geschichte der Ungleichheit zu unternehmen, um zu verstehen, wie wir hierher gekommen sind, und warum so viele derjenigen, die am meisten Macht besitzen, offenbar keine Absicht haben, diesen Zustand zu ändern.

Der Ursprung der Ungleichheit: Von den Anfängen bis zur Neuzeit
Die Geschichte der Ungleichheit reicht weit zurück, beginnend mit dem Übergang vom Jäger- und Sammlerleben zur landwirtschaftlichen Siedlung. Mit der Einführung des Privateigentums wurde auch die Grundlage für soziale Hierarchien gelegt. Diejenigen, die Land besaßen oder Kontrolle über andere Ressourcen ausübten, konnten ihre Position festigen und sich von den weniger Glücklichen abheben. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Dynamik weiter: Das industrielle Zeitalter brachte neue Formen der Kapitalakkumulation, während die Kolonialzeit riesige Mengen an Ressourcen aus dem globalen Süden nach Europa strömen ließ – oft auf Kosten der dort lebenden Bevölkerung.

Heute stehen wir vor den Folgen dieser historischen Entwicklungen. In den G20-Staaten, die zusammen mehr als 80 % des weltweiten BIP produzieren, sieht man eine klare Trennung zwischen den Wenigen, die über immense Reichtümer verfügen, und den Vielen, die gerade so über die Runden kommen oder gar nicht. Laut Oxfam leben 3,6 Milliarden Menschen weltweit in Armut – fast die Hälfte der gesamten Menschheit. Gleichzeitig haben die 2800 Milliardäre einen täglichen Zugriff auf 5,7 Milliarden Dollar an Vermögen. Diese Zahlen sind nicht nur schockierend, sie sind ein Spiegelbild eines Systems, das systematisch die Interessen der Wenigen über die der Mehrheit stellt.

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Die Rolle der G20: Versprochen, aber nicht geleistet
Die deutsche G20-Präsidentschaft bietet eine einmalige Gelegenheit, diese Themen auf die internationale Agenda zu setzen. Leider bleibt es dabei oft beim Reden, ohne dass konkrete Maßnahmen folgen. Investitionen in öffentliche und soziale Infrastrukturen wie Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung sind notwendig, um Ungleichheit zu bekämpfen. Doch statt diese Bereiche zu stärken, erleben wir in Deutschland einen dramatischen Rückgang der staatlichen Finanzierung – gerade in Zeiten, in denen sie am dringendsten benötigt wird.

Nehmen wir das Bildungssystem als Beispiel: Maike Finnern von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) betont, dass die Chancenungleichheit durch mangelnde Investitionen in Schulen und Universitäten weiter wächst. “Die Wiedereinführung der Vermögensteuer wäre ein wichtiges Instrument, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen”, sagt sie. Doch stattdessen sehen wir, wie diese Diskussion immer wieder vertagt wird – während die Milliardenvermögen weiter wachsen.

Die Bürger*innenbewegung: Ein Lichtblick in dunklen Zeiten
Es gibt jedoch auch Hoffnung. Eine breite Allianz aus 22 Organisationen mit insgesamt über 10 Millionen Mitgliedern, darunter Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Umweltorganisationen, Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Initiativen, hat sich zusammengeschlossen, um für gerechtere Besteuerung großer Vermögen einzutreten. Diese Bewegung spiegelt die breite Unterstützung in der Bevölkerung wider: Laut Umfragen wünschen mindestens 75 % der Deutschen eine Reform der Steuersysteme, die den Superreichen fairer trifft.

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Zukunftsaussichten: Was können wir tun?
Um den Kreislauf der Ungleichheit zu durchbrechen, brauchen wir dringend handfeste Aktionen:

Steuergerechte Reformen: Die Wiedereinführung der Vermögensteuer und eine progressivere Einkommensteuer könnten enorme Mittel freisetzen, die in Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung fließen könnten.
Internationale Koordination: Die G20 muss endlich konkrete Maßnahmen ergreifen, um globale Ungleichheiten anzugehen. Dies könnte durch internationale Abkommen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehern und -paradiesen geschehen.
Bürger*inneneinbindung: Die Stimme der Bevölkerung muss stärker in politische Prozesse integriert werden. Nur wenn die Interessen aller gesellschaftlichen Schichten gehört werden, können wir eine nachhaltige Lösung finden.

Abschluss: Zeit für eine Kehrtwende
Lieber Leser, liebe Leserin, wir stehen heute vor einer klaren Wahl: Wir können entweder weiterhin tatenlos zusehen, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht, oder wir können aktiv werden und dafür kämpfen, dass unser System gerechter wird. Die Superreichen und ihre Vertreterinnen mögen noch so sehr versuchen, den Status quo zu verteidigen – doch letztlich liegt die Macht in den Händen der Mehrheit. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Macht nutzen und eine Welt schaffen, in der jeder eine faire Chance hat.

Mit herzlichen Grüßen und einem Hauch von Optimismus,
Schwabing Dog

Die Kurz-URL des vorliegenden Artikels lautet: https://klassengesellschaft.com/4ma2

Über Schwabing Dog

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Hundeaffiner Frührentner & politischer Aktivist, der gerne seine Privatsphäre pflegt. Als tierliebende Betreuungsperson von Fellnasen mag ich besonders gern anspruchsvolle Charakterhunde (Sturrköpfe), die bei mir auch mal so richtig aufdrehen (toben) dürfen.

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