Colbert & Co.: Als Gold noch glänzte – Der Merkantilismus unter Ludwig XIV

Der Sonnenkönig und sein Finanzminister: Ein königliches Wirtschaftswunder?

Stell dir vor, du wärst Finanzminister eines absoluten Monarchen. Dein Job? Den Staatshaushalt so aufzubessern, dass dein Herrscher seine pompösen Schlösser, seine riesige Armee und seinen exzentrischen Lebensstil finanzieren kann. Klingt nach einer Herausforderung, oder? Genau diese Aufgabe hatte Jean-Baptiste Colbert, der Finanzminister von Ludwig XIV., dem Sonnenkönig. Und seine Lösung? Der Merkantilismus.

Was ist dieser Merkantilismus eigentlich?

Ganz einfach gesagt: Eine Wirtschaftspolitik, die darauf abzielte, möglichst viel Geld ins eigene Land zu holen und möglichst wenig rauszulassen. Es war das Wirtschaftsmodell der Zeit, als Gold noch das Maß aller Dinge war. Länder wurden wie Unternehmen betrachtet, deren Ziel es war, einen positiven Handelsbilanz zu erzielen. Das heißt, mehr zu exportieren als zu importieren. Denn jedes exportierte Gut brachte wertvolles Gold oder Silber ins Land.

Colberts Rezept für wirtschaftlichen Erfolg

Colbert, der Meister des Merkantilismus, hatte dafür ein paar ganz konkrete Rezepte:

  • Förderung der Industrie: Er gründete Manufakturen, subventionierte Unternehmen und schützte die heimische Produktion durch Zölle. Ziel war es, möglichst viele Waren im eigenen Land herzustellen und so auf Importe verzichten zu können.
  • Stärkung des Handels: Colbert baute Häfen aus, förderte den Schiffbau und schloss Handelsverträge mit anderen Ländern. Der Handel sollte möglichst viele Waren ins Land bringen und gleichzeitig die Ausfuhr heimischer Produkte ankurbeln.
  • Zentralisierung der Wirtschaft: Alles sollte streng kontrolliert werden. Colbert führte ein detailliertes System von Vorschriften und Gesetzen ein, um die Wirtschaft zu regulieren.

Die Schattenseiten des Merkantilismus

So toll das alles klingt, hatte der Merkantilismus auch seine Schattenseiten. Durch die hohen Zölle auf Importwaren wurden die Verbraucher benachteiligt. Die staatliche Regulierung erstickte die wirtschaftliche Initiative und Innovation. Und letztendlich führte der Merkantilismus zu einer Art wirtschaftlichem Wettlauf zwischen den Nationen, der zu Kriegen und Konflikten führte.

Merkantilismus: Aus der Mode gekommen

Heute mag der Merkantilismus wie eine etwas verstaubte Theorie erscheinen. Doch die Ideen von Colbert haben die Wirtschaftspolitik über Jahrhunderte hinweg beeinflusst. Auch wenn wir heute in einer globalisierten Welt leben, in der Freihandel und Wettbewerb im Vordergrund stehen, so gibt es immer noch Länder, die Elemente des Merkantilismus in ihrer Wirtschaftspolitik anwenden.

Fazit

Der Merkantilismus unter Ludwig XIV. war ein Versuch, die Wirtschaft eines Landes gezielt zu steuern und zu stärken. Colbert und seine Nachfolger haben mit ihren Maßnahmen zweifellos die französische Wirtschaft gestärkt und den Aufstieg Frankreichs zur Großmacht gefördert. Doch der Merkantilismus war auch ein Produkt seiner Zeit und trug in sich die Keime eigener Widersprüche.

Und was bedeutet das für uns heute?

Nun, vielleicht nicht so viel, außer dass wir uns bewusst machen, dass Wirtschaftspolitik immer auch ein Spiegelbild der jeweiligen Zeit ist. Und dass es nie eine einfache Lösung für komplexe wirtschaftliche Probleme gibt.

Was denkst du?

Hat dir dieser Einblick in den Merkantilismus gefallen? Welche Aspekte findest du besonders interessant?

Die Kurz-URL des vorliegenden Artikels lautet: https://klassengesellschaft.com/ocfc

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Hundeaffiner Frührentner & politischer Aktivist, der gerne seine Privatsphäre pflegt. Als tierliebende Betreuungsperson von Fellnasen mag ich besonders gern anspruchsvolle Charakterhunde (Sturrköpfe), die bei mir auch mal so richtig aufdrehen (toben) dürfen.

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